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Indikationen zum Schädelröntgen – Wann ist ein Röntgen des Schädels sinnvoll?

Das Schädelröntgen gehört zu den ältesten bildgebenden Verfahren in der Radiologie. Während CT und MRT heute die Standardverfahren für die Schädel- und Neurodiagnostik darstellen, gibt es nach wie vor bestimmte Indikationen, in denen ein konventionelles Röntgen sinnvoll bleibt.

Häufige Indikationen

  • Schädeltrauma: Nachweis oder Ausschluss von Frakturen, insbesondere bei Kindern, wenn ein CT vermieden werden soll.
  • Schädeldeformitäten: Beurteilung von Schädelnähten (Kraniosynostosen), Fehlbildungen.
  • Sinusdiagnostik: Darstellung von Sinusitis, Schleimhautverdickungen oder Frakturen der Nasennebenhöhlen.
  • Metastasen und Tumoren: Nachweis osteolytischer oder sklerotischer Veränderungen.
  • Metabolische Erkrankungen: Veränderungen bei Morbus Paget, Hyperparathyreoidismus oder anderen Knochenerkrankungen.
  • Postoperative Kontrollen: Lagekontrolle von Shunts, Osteosynthesematerial oder Defekten.
  • Zahnmedizin/Kieferchirurgie: Ergänzung zur Panoramaschichtaufnahme (OPG).

Grenzen des Schädelröntgens

Das Schädelröntgen zeigt ausschließlich knöcherne Strukturen. Weichteile (z. B. Gehirn, Gefäße, intrakranielle Blutungen) können nicht beurteilt werden. Zudem sind Überlagerungen häufig, und die Strahlenbelastung ist im Vergleich zum diagnostischen Gewinn abzuwägen.

Alternative Bildgebungen

Alternative Einsatzgebiet
CT Schnelle und detaillierte Frakturdiagnostik, Blutungen, komplexe Pathologien
MRT Weichteile, Tumoren, entzündliche Veränderungen, Gefäßdiagnostik
Sonografie Bei Säuglingen mit offenen Fontanellen zur Beurteilung intrakranieller Strukturen

Zusammenfassung

Das Schädelröntgen hat heute nur noch Nischenindikationen. In der Traumadiagnostik bei Kindern, zur Beurteilung von Schädeldeformitäten oder für bestimmte postoperative Kontrollen bleibt es ein nützliches, kostengünstiges Verfahren. Für die meisten klinischen Fragestellungen sind jedoch CT und MRT die Methoden der Wahl.

Literatur

  1. Reiser M, Kuhn FP, Debus J (Hrsg.): Duale Reihe Radiologie. Thieme, Stuttgart 2017.
  2. Forsting M (Hrsg.): Kopf und Neuroanatomie: Radiologische Diagnostik. Springer, Berlin 2014.
  3. Frohner M, et al.: Konventionelles Röntgen in der modernen Diagnostik. Radiologe 2020; 60(1): 25–34.
  4. European Society of Radiology (ESR): Guidelines on imaging in head trauma. Insights Imaging 2020; 11: 117.
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